Phil intensiv – Schostakowitsch!
Werke von
- Dmitrij Schostakowitsch (1906–1975)
- Fünf Zwischenspiele aus der Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ (Katerina Izmailova) op. 29/114 (a)
- Dmitrij Schostakowitsch (1906–1975)
- Klavierkonzert Nr.1 c-Moll für Klavier, Trompete und Streichorchester op. 35
- Dmitrij Schostakowitsch (1906–1975)
- Symphonie Nr. 10 e-Moll op. 93
Besetzung
- Marko Letonja
Dirigat - Thomas Ratzek
Trompete - Dejan Lazić
Klavier
Ein Komponist als Spiegel seiner Zeit: Eine „Geheimgeschichte Russlands“ sah der Cellist Mstislaw Rostropowitsch im symphonischen Schaffen von Dmitrij Schostakowitsch, als „apokalyptischen Soundtrack zum 20. Jahrhundert“ bezeichnete der Musikwissenschaftler Gottfried Blumenstein dessen Werk. Keine Frage, kaum ein Komponist hat den lebenslangen Spagat zwischen Kunst und Politik so verkörpert wie Schostakowitsch. Zeitlebens hat er versucht, diese Problematik zumindest zu ertragen, wenn er sie schon nicht lösen konnte. Das brachte ihm allerdings oft genug Kritik von Freund wie Feind ein. Die zweifelten zuweilen beide an ihm. Diese Gratwanderung ruinierte letztendlich die ohnehin schon fragile Gesundheit des Komponisten, der das Komponieren aber trotz – oder gerade wegen – allem nicht aufgab und Werke voller Dramatik, Passion und Authentizität schuf. Die Idee, die ungeheuer faszinierende Musik von Schostakowitsch zum Thema eines kleinen Festivals zu machen, stand für Marko Letonja schon lange auf der Wunschliste. Das Werk dieses Komponisten liegt dem Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker sehr am Herzen, und es ist ihm ein besonderes Anliegen, das Mini-Festival „Phil intensiv“ nach fast zehn Jahren Pause mit Schostakowitsch wiederzubeleben. Das 6. Philharmonische Konzert wird deshalb ausgeweitet: Drei Tage lang geht es nur um Dmitrij Schostakowitsch und seine Musik: Schostakowitsch intensiv.
Tag 2
Zwischen Extrempolen spielte sich das Leben von Schostakowitsch ab. Die Oper Lady Macbeth of Mzensk missfiel Stalin so sehr, dass der Komponist an den Pranger gestellt wurde. Ein lebenslanges Versteckspiel mit der Zensur war die Folge. Später wurde Schostakowitsch sogar zum „Volkskünstler der UdSSR“ ernannt und seine 10. Symphonie von der staatstreuen Zeitschrift „Die sowjetische Musik“ als „optimistische Tragödie“, bezeichnet, die „durchdrungen vom festen Glauben an den Sieg der lichten, lebensbejahenden Kräfte“ sei.
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