Mit den Bremer Philharmonikern auf Tournee: ein persönliches Nachwort
Das Konzertticket in der Tasche, den Laptop auf dem Schoß: Das Foto zeigt das Arbeitsgerät des freien Journalisten, der das Orchester nach Südkorea begleitet hat.
Acht Tage auf Reise mit den Bremer Philharmonikern in Südkorea: Als Chronist habe ich das Orchester begleitet und eine Erfahrung gemacht, die mich zeit meines Lebens prägen wird.
Im Vorfeld der Tournee war ich ziemlich aufgeregt. Ich kannte keinen der rund 80 Musikerinnen und Musiker des Orchesters und Südkorea war mir fremd. Mir war aber auch bewusst, dass die Tournee nicht nur für das Orchester eine einzigartige Gelegenheit war.
Die Erfahrungen, die ich machen durfte, waren überwältigend – musikalisch, kulturell und zwischenmenschlich. Aber auch körperlich und mental, denn der straffe Zeitplan, der Jetlag und der fehlende Schlaf waren in einigen Momenten nur schwer zu ertragen. Im Tourbus mit dem Laptop auf dem Schoß sind mir einige Male die Augen zugefallen. Aber die gute Stimmung im Orchester hat dabei geholfen, sich davon nicht unterkriegen zu lassen.
Viele interessante Gespräche habe ich mit den Musikerinnen und Musikern führen dürfen, nicht nur über die Musik. Es ist beeindruckend, wie unterschiedlich diese Menschen aus aller Welt sind, ob jung oder alt, aufgeschlossen oder reserviert, witzig oder ernsthaft, laut oder leise. Noch beeindruckender ist, wie die Musiker trotz ihrer Unterschiede als Orchester zusammenarbeiten und das koreanische Publikum begeistert haben. Die Reaktion des Publikums war bewegend.
Als ich am 20. April in den Bus zum Frankfurter Flughafen eingestiegen bin, kannte ich keinen der Musikerinnen und Musiker. Und obwohl ich auch für Sie fremd war, wurde ich von Anfang an aufgenommen. Für diese Herzlichkeit und die tollen Gespräche möchte ich mich beim Orchester und Marko Letonja bedanken – und natürlich für die großartige Musik.
Bedanken möchte ich mich aber auch: bei Intendant Dr. Wolfgang Fink für den lehrreichen und freundlichen Austausch während der Reise, bei Franziska Leistner, die die bunte Truppe heil nach Südkorea und wieder zurückgebracht hat, bei den Orchesterwarten für einen witzigen Abend und die frechen Sprüche, bei So Il Chung für seine liebenswerte Art sowie bei DongGyun Seo vom Promoter Labora und seinem Team für die tolle Unterstützung vor Ort.
Aber auch bei den Südkoreanern, die wir auf der Reise getroffen haben, möchte ich mich bedanken. Denn nicht nur das Orchester, sondern auch sie sind mir mit einer Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft begegnet, wie ich sie auf noch keiner Reise zuvor erlebt habe.
Noch steckt die Müdigkeit in den Knochen. Doch das Herz ist voll und die Vorfreude groß. Die Vorfreude, die Bremer Philharmoniker wieder zu sehen und zu hören. Dann nicht in Fernost, sondern in der Glocke.
Jean-Pierre Fellmer ist freier Journalist und lebt in Bremen. Studiert hat er Musikjournalismus an der TU Dortmund, beim Weser Kurier als Volontär und als Redakteur in der Online- sowie Printdesk gearbeitet. Derzeit ist Fellmer freier Redakteur bei Radio Bremen bei butenunbinnen.de