Brahms, Brahms und nochmal Brahms: Das Programm

Das Programm der Südkorea-Tournee steht ganz im Zeichen des Komponisten Johannes Brahms (1833-1897). Wie beim 9. Philharmonischen Konzert in der Glocke am vergangenen Sonntag und Montag spielt das Orchester das Doppelkonzert für Violine und Violoncello a-Moll op. 102 und die Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98.

Das Doppelkonzert ist nicht nur in seiner Form besonders, weil es erstmals Violine und Violoncello als Solokonzert vereint hat. Es war auch ein Versöhnungsangebot Brahms' an Joseph Joachim. Brahms und der Geiger Joachim, der viele der Werke des Komponisten interpretierte, waren langjährige Freunde. Doch wegen eines Scheidungsverfahrens Joachims von dessen Frau hatten sich die beiden zerstritten. Bei den Konzerten in Südkorea übernehmen Ji Young Lim, Violine, sowie Taeguk Mun, Violoncello, die Soloparts. Die südkoreanischen Solisten werden wir zu einem späteren Zeitpunkt der Tournee ausführlicher vorstellen.

Die 4. Symphonie ist das letzte Orchesterwerk, das Brahms komponierte. Bei der Uraufführung war das Publikum begeistert. Einige Monate später wurde das Werk in Wien aufgeführt, allerdings mit Skepsis aufgenommen. Es bleibt spannend, wie die Symphonie beim koreanischen Publikum ankommt. Mehr Information und Hintergründe zu den Werken hat der freie Musikjournalist Guido Krawinkel im Programmheft zum 9. Philharmonischen Konzert aufgeschrieben.

Doch das Orchester spielt nicht exakt das Programm des 9. Philharmonischen Konzerts: Zur Eröffnung des Konzerts steht statt des Stücks der südkoreanischen Komponistin Unsuk Chin die Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80 auf dem Programm. Brahms hatte sie im Sommer 1880 komponiert. Anlass war die Ehrendoktorwürde, die er im Vorjahr von der Universität in Breslau im Jahr erhalten hatte. In der Ouvertüre werden Themen mehrerer Studentenlieder zitiert und kontrapunktisch verarbeitet.

Das Foto zeigt den südkoreanischen Cellisten Teaguk Mun.