24.04.2023

Eine 140-jährige Freundschaft

Die Residenz der Deutschen Botschaft in Seoul.
© Jean-Pierre Fellmer

Das Foto zeigt die Residenz der Deutsche Botschaft in Seoul.

24. Oktober 1883, der Hafen von Jemulpo: Ein Kriegsschiff legt im verschlafenen Fischerdorf an der Nordwestküste Südkoreas an, an Bord ist ein deutscher Unterhändler. Rund einen Monat später, am 26. November, unterzeichneten Korea und Deutschland das "German-Korean Trade, Friendship and Shipping Agreement" – das deutsch-koreanische Abkommen über Handel, Freundschaft und Schifffahrt. So steht es auf der Website der Deutschen Botschaft in Seoul, die das Orchester am Montagabend besucht. Geplant ist ein Treffen unter anderem mit dem Botschafter Michael Reiffenstuel.

Heute gehört Jemulpo zu Incheon, aus dem verschlafenen Fischerdorf ist eine Metropole mit drei Millionen Einwohnern geworden. In Korea gibt es rund 500 Unternehmen mit Kapitalbeteiligung aus Deutschland, wie es auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes heißt. Die Unternehmen beschäftigen etwa 100.000 Arbeitnehmer in Korea. Deutschland ist für Korea zudem der wichtigste europäische Handelspartner, im Jahr 2022 betrug das bilaterale Handelsvolumen 34,6 Milliarden Euro. In Deutschland wiederum leben 40.000 Menschen mit südkoreanischer Staatsangehörigkeit.

Neben den wirtschaftlichen Verflechtungen ist es die politische Trennung, die beide Länder eint: der einstige Riss zwischen West und Ost in Deutschland sowie die Spaltung Koreas in Nord und Süd. Auch ein Interesse an der gegenseitigen Kultur besteht: Während K-Pop und koreanische Popkultur im Allgemeinen in Deutschland immer größere Beliebtheit erfährt, begeistern sich die Südkoreaner für die Klassik.

Die Bremer Philharmoniker stehen mit ihrer Südkorea-Reise in einer langen Tradition von Musikern, die das Land in Fernost besuchten. So berichtet Hans-Alexander Kneider, Professor an der Hankuk University of Foreign Studies und Ehrenbürgermeister eines Bezirks in Seoul, von Franz Eckert. Eckert war königlich Preußischer Musikdirektor, der im Jahr 1900 von der koreanischen Regierung engagiert wurde. 1901 trifft er in Seoul ein und wird dort Hofkapellmeister. Im Gepäck hatte er 52 Holz- und Blechblasinstrumente, bereits sechs Monate danach eine Hofkapelle mit 50 Musikern ausgebildet. Bis zu seinem Tod im Jahr 1916 ist Eckert in der Funktion tätig.

Der erste Deutsche auf koreanischen Boden war laut Schneider übrigens der Missionar Karl Gützlaff. 1832 besuchte er das asiatische Land, er sollte die Regierung zu Handelsbeziehungen bewegen. Erfolgreich war er damit nicht, doch er importierte erstmals etwas typisch Deutsches nach Korea: die Kartoffel.

Das Interview mit Prof. Kneider sowie weitere Informationen zu der Deutsch-Koreanischen Beziehung steht auf der Internetseite des Deutsch-koreanischen Forums.

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